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  • Oktober 28, 2022 4 Lesezeit

    Fair Fashion: Trends, Herausforderungen & woran man nachhaltige Kleidung erkennt

    Ein Experteninterview

    Bernd Hausmann

    Bernd Claude Hausmann ist Gründer von glore und seit 2006 Inhaber von glore Nürnberg.  Der Name glore steht für globally responsible fashion und wie der Name sagt, bieten die Fashion stores von glore eine Auswahl an Fair Fashion, Bio-Kosmetik und Lifestyle Produkten. Bei der Auswahl der Produkte steht Nachhaltigkeit, nicht nur in Bezug auf die Verwendung von Ressourcen, sondern auch in Bezug auf faire Arbeitsbedingungen bei der Herstellung im Fokus. 

    Können Sie kurz beschreiben wer Sie sind, welche Produkte Sie anbieten und welche Rolle das Thema Nachhaltigkeit in Ihrem Unternehmen spielt?


    Wir sind ein Händler der sich vor 15 Jahren entschieden hat nur nachhaltige Mode zu verkaufen. Zu diesem Zeitpunkt gab es nur Naturtextilien auf dem Markt, aber kaum Marken die sich an aktuellen Modetrends und an junge KundInnen gewendet haben. Mitte der 00er Jahre ging es gerade los, dass sich immer mehr junge Brands und Designer auf nachhaltige Mode konzentriert haben. Veja und Armedangels sind ein Beispiel dafür. Wir wollten diese Brands zusammen bringen und an einem Ort verkaufen. Mittlerweile machen wir das in 12 Concept Stores in der DACH Region.

    Welche Entwicklungen zum Thema Mode und Nachhaltigkeit konnten Sie in den letzten Jahren beobachten und wo geht der Trend hin? Konkret in Bezug auf das Konsumentenverhalten bzw. den Stellenwert von Fair Fashion und Nachhaltigkeit bei einer Kaufentscheidung?

    Das Thema Nachhaltigkeit durchdringt mittlerweile alle Bereiche. Bei Aldi und Lidl gibt es ein breites Biosortiment. Die großen Textiler wie H&M oder Zara sprechen immer mehr von Nachhaltigkeit. Für viele KundInnen spielt das Thema eine große Rolle bei ihrer Kaufentscheidung und Fair Fashion wird immer gefragter. Gleichzeitig ist Mode Identitäts-stiftend, damit meine ich das ein Hip Hopper nie enge Jeans anziehen würde. In vielen Segmenten ist die nachhaltige Mode sehr gut aufgestellt und nimmt einen immer größeren Bereich im Markt ein. Veja ist eine global bekannte Marke geworden. Somit kann jeder Sneakerliebhaber und Nachhaltigkeitsfan die passenden Sneaker kaufen. Der Trend geht absolut in Richtung dieser Marken. Allerdings müssen wir in unserer Branche noch mehr Segmente mit guten Marken hervorbringen. Da müssen wir unsere Hausaufgaben machen. Der Kunde ist bereit umzusteigen.

    Was sind die größten Herausforderungen für Sie als Anbieter für Fair Fashion? Z.B. in Bezug auf die Preisgestaltung oder aber auch die Lieferkette?

    Die größte Herausforderung ist, dass wir zu wenige wirklich bekannte Marken haben. Die Branche ist relativ jung. Die meisten Marken sind nicht älter als 15 Jahre. Somit müssen wir Marken aufbauen und unseren KundInnen die bezaubernden Geschichten hinter diesen Brands erzählen. Da gibt es richtig etwas zu entdecken, aber das ist natürlich ein langer Weg. Die Preise und Lieferketten sind gerade extrem unter Druck. Ein kleiner Vorteil unsere Branche ist, dass wir

     öfter langfristige Abnahmeverträge mit den Produzenten von Bio-Baumwolle oder Kautschuk haben. Zudem produzieren viele unserer Marken in Portugal und sind somit nicht so sehr von den teuren Transportbedingungen in Asien betroffen. Allerdings leiden gerade kleine Brands unter den aktuellen Entwicklungen. Für viele Start-Ups ist es gerade extrem herausfordernd und leider müssen einige die Segel streichen.

    Nicht nur in der Modebranche wird mittlerweile sehr viel „Greenwashing“ betrieben. Haben Sie konkrete Tipps für unsere KundInnen zum Thema Fair fashion und nachhaltig einkaufen? Woran erkenne ich nachhaltige Kleidung? Gibt es beispielsweise bestimmte Siegel? Worauf sollten Konsumenten bei der Materialauswahl achten?

    Absolut. Greenwashing ist ja die neue Lieblingsbeschäftigung der großen Marken. Im Textilbereich empfehle ich auf Zertifizierungen wie den GOTS Standard oder die Fair Wear Foundation zu achten. Zudem finde ich es immer sehr vertrauenswürdig, wenn Marken transparent sagen wo sie produzieren und ihre Hersteller und NäherInnen vorstellen. Bei vielen unserer Marken können KundInnen über einen QR Code die ganze Lieferkette nachverfolgen. Beim Material empfehle ich die gute alte Bio-Baumwolle, Hanf und Leinen. Baumwolle gibt es mittlerweile auch recycelt und wird gerne mit normaler Baumwolle vermischt. 

    Mud Jeans ist eine Marke, die viel mit dieser Materialkombination arbeitet. Was am wenigsten Wasser und Ressourcen verbraucht und zudem noch günstig zu bekommen ist sind Second Hand Styles. Es lohnt sich auch immer seinen Kleiderschrank neu zu sortieren und sich zu überlegen was zusammenpasst. "Capsule Wardrobe" ist hier das Schlagwort. Manche alten Styles lassen sich noch gut mit neuen kombinieren und somit muss man sich nicht immer ein komplett neues Outfit kaufen. 

    Sie möchten gern mehr über Glore erfahren oder vielleicht sogar ihr neues nachhaltiges Lieblingsstück finden? Dann schauen Sie doch auf der Homepage von glore vorbei.

    Unser MAWA-Tipp:

    Kennen Sie schon unsere neue ECO Kollektion MAWA C-Cycle? Unsere neuen Lieblinge werden aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt und überzeugen nicht nur dadurch, dass sie besonders nachhaltig sind. Auch in punkto Design und Funktionalität stehen sie unseren restlichen MAWA-Kleiderbügeln in nichts nach. Neugierig geworden?

    Ihnen liegt das Thema Nachhaltigkeit genauso am Herzen wie uns? Lesen Sie hier mehr zum Thema Nachhaltigkeit bei MAWA.   

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